Regiekommentar

In meiner Jugend trieben sich zwei unzertrennliche Jungen in meiner Nachbarschaft herum– der eine aus unserer behüteten Doppelhaussiedlung, der andere aus einem Wohnheim am Stadtrand. Als die beiden sich irgendwann in Drogen und Kleinkriminalität verloren, griffen die Eltern des behüteten Jungen durch und schickten ihn auf ein Internat nach England. Der andere Junge verlor damit seine ganze Welt, versuchte nach einer Weile, sich das Leben zu nehmen und verschwand stumm von der Bildfläche. Unser Leben ging weiter, als wäre nichts weiter geschehen, aber mich hat diese Geschichte nie richtig losgelassen und wurde Ausgangspunkt für diesen Film. Er erzählt von jenen hinter den Mauern, und jenen davor. Wer drinnen sitzen darf, blickt durchs saubere Fenster hinaus und kann entscheiden, ob ihn die tobende Welt dort draußen etwas angeht oder nicht. Wer sich draußen befindet, ist darauf angewiesen, dass man ihm Eintritt gewährt. Und die Mauern, die uns voneinander trennen, werfen ihre Schatten in alle Richtungen.